Mit dem neuen LongLife IV (0W20) Motorenöl sind weiterhin Ölwechselintervalle von bis zu 30.000km bzw. zwei Jahren möglich. Dank der abgesenkten Viskosität ist mit dem LongLife IV eine schnellere Durchölung des Motors und der verbundenen Bauteile gewährleistet.
Totaler Quatsch. Wenn man sich Gebrauchtölanalysen weltweit anschaut, kann man klar und deutlich erkennen, dass es keinerlei Belege, ja nichtmal eine Tendenz gibt, dass dünnere Öle aufgrund ihrer sogenannten "Kaltstartvorteile" besser abschneiden würden. Eher das Gegenteil ist sogar der Fall: 5W30, 5W40 und sogar 10W40 Öle schneiden in den meisten Fällen besser ab als 0W20, 0W30 und 0W40 Öle, eben weil die dünnen Öle aufgrund ihrer dünnen Auslegung keinerlei Reserven gegen Spriteintrag haben. Sie rutschen im Gegensatz zu 5W und 10W Ölen viel früher in einen kritischen Bereich ab, wo der Schmierfilm instabil wird, reißt, und dadurch (unnötigen) Verschleiß verursacht. Im Winter in Sibirien mag das Kaltstartverhalten eine Rolle spielen, aber bei uns in Mitteleuropa sind meiner Meinung nach 5W30 und 5W40 vom Viskositätsbereich her optimal: schnelle Durchölung (keine Nachteile bei der Durchölung!), lang haftender Schmierfilm, langzeitstabil (ausreichend Reserven gegen Blowby).
Das neue LongLife IV der Spezifikation VW 508.00/509.00 ist nicht rückwärtskompatibel. Daher darf das Öl ausschließlich in den dafür freigegebenen Aggregaten verwendet werden. Eine Verwendung in Fahrzeugen ohne Freigabe kann zu erheblichen Schäden am Aggregat führen.
Nochmals totaler Unsinn. Ich verweise diesbezüglich auf diesen Thread:
Klick!
"Nicht abwärtskompatibel" kann gar nicht sein, weil die ACEA Normen vorschreiben, dass alle Öle, die danach spezifiziert sind, untereinander mischbar sein müssen. Das ist ein Widerspruch zur Voraussetzung, den VAG hier schreibt. Hinzu kommt:
"Nicht abwärtskompatibel" bzw.
"Schäden am Aggregat", wenn man Öl mit anderen Freigaben einfüllt, aber es darf in den Motoren bei beispielsweise Seat und Skoda (höchstwahrscheinlich auch bei VW und Audi!) offiziell(!) laut Handbuch auch alternativ VW 50400/50700 und VW 50200 (beim Benziner im Festintervall) verwendet werden (siehe Link). Hä?! Ja was denn nun?!
Ein einziges Chaos, was VAG da seit ein paar Monaten veranstaltet!
Eine weitere kleine Anekdote, die dieses Chaos unterstreicht:
Im Skoda Octavia 3 FL bekommt der 1.4er TSI laut Handbuch VW 50800, der 2.0er TSI VW 50400. Im großen Bruder Skoda Kodiaq bekommt der 1.4er TSI laut Handbuch VW 50400 und der 2.0er TSI VW 50800, also genau umgedreht.
Ohne Worte. Da fällt mir nichts mehr zu ein...
Am schlimmsten finde ich noch, dass diese Öle nun bei Motoren vorgeschrieben sind, die es im Konzern markenübergreifend seit mehreren Jahren (technisch unverändert!) gibt, ausgereift sind und problemlos auf VW 50400/50700 bzw. VW 50200 (beim Benziner im Festintervall) laufen. Da macht es absolut keinen Sinn, nun plötzlich diese dünne Plörre einzusetzen bzw. vorzuschreiben. Technische Notwendigkeit: Fehlanzeige! Da geht es nur um's Geld, das VAG über den Flottenverbrauch hereinholt, aber der Kunde kann sich dann in ein paar Jahren, wenn die Langzeiterfahrungen eintrudeln, wieder mit den Schäden (und wenn es "nur" hoher Ölverbrauch durch ausgelutschte Kolbenringe sind!) herumschlagen.
Schöne Grüße
Casey