Licht und Schatten zeigten sich beim Test von zehn Regenabweisern für die Windschutzscheibe mit Nanoversiegelung, den die „Auto Zeitung“ in Zusammenarbeit mit dem Labor für Umwelt- und Produktanalytik der DEKRA Umwelt durchführte. „Nach dem Auftragen der Mittel auf die Frontscheibe funktioniert der Abperleffekt bei einer Reihe von Produkten sehr gut“, stellte Laborleiter Dr. Roland Ackermann fest. Bei einem Tempo von 60 bis 80 Kilometern pro Stunde reicht der Fahrtwind aus, um die Scheibe wasserfrei zu halten, ohne dass der Scheibenwischer eingeschaltet werden muss. Bei Nachtfahrten müssen Autofahrer allerdings erhebliche Nachteile in Kauf nehmen. Bei geringer Fahrgeschwindigkeit, z. B. im Stadtverkehr und bei Nieselregen, können sich beim Einschalten der Scheibenwischer auf der Scheibe Schleier ausbilden, die bei Gegenverkehr zu Lichtstreuungen führen und den Fahrer blenden können. Die Sicht des Fahrers ist dadurch deutlich beeinträchtigt. Das Fazit von Dr. Ackermann: „Aufgrund der eingeschränkten Fahrsicherheit kann die Anwendung der untersuchten Produkte keinesfalls empfohlen werden.“ Bei der Untersuchung im DEKRA Labor mussten die Regenabweiser nach dem Auftragen entsprechend den Herstellervorgaben einen Wasser-Spreiztest, einen Blendtest und eine Verträglichkeitsprüfung gegenüber Lacken und Metallen über sich ergehen lassen. (DEKRA Info)
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Jetzt könnten wasserabweisende chemische Produkte den treuen Scheibenwischer arbeitslos machen. Trägt man "Rain-Ex" oder "Rain-Guard" auf die Windschutzscheibe auf, perlt Regen wie von selbst ab, versprechen die Hersteller dieser "Regenabweiser“. Was die Produkte in der Praxis wirklich taugen, haben die Sachverständigen der DEKRA Umwelt in einem Test untersucht. Ihr Urteil: nicht empfehlenswert.
Die Anwendung der Regenabweiser ist denkbar einfach. Sie werden auf die vorgereinigte Windschutzscheibe gesprüht oder mit einem Tuch aufgetragen und nach dem Antrocknen einpoliert. Wie Fahrtests der Sachverständigen zeigten, kann zwar bei geringen Geschwindigkeiten nicht auf den Scheibenwischer verzichtet werden, doch ab etwa Tempo 60 bis 80 setzt eine regenabweisende Wirkung ein. "Die Regentropfen perlen in der Tat leichter von der Scheibe ab und werden vom Fahrtwind über das Autodach geweht", erläutert Versuchsleiter Dr. Roland Ackermann. Nur wenn es richtig stark gießt, ist zusätzlich der Scheibenwischer erforderlich.
Dieser Komfort muss allerdings mit einem dramatischen Nachteil erkauft werden. Bei Regen erzeugen die Mittel zwischen Scheibe und Wischergummi einen Film, der sich wie ein dichter Schleier über das Sichtfeld des Fahrers legt. "Dies verursacht bei Nachtfahrten mit Gegenlicht und bei tief stehender Sonne gefährliche Blendeffekte, die zu einem sekundenlangen Blindflug führen können", warnt Dr. Ackermann. "Wegen der erhöhten Unfallgefahr sind diese Produkte nicht zu empfehlen." Außerdem ist damit zu rechnen, dass die Wischer schneller zu "rubbeln" oder zu springen beginnen.
Der Experte rät auch davon ab, einen Regenabweiser probeweise auf die Windschutzscheibe aufzubringen, da er sich nur sehr schwer wieder entfernen lässt. Gängige Reinigungsmittel wie Spüli, Auto-Shampoo oder Silikonentferner versagen, weil sich die wasserabweisenden Mittel tief in die Windschutzscheibe einfressen. Sie lassen sich nur mit einer Politur beseitigen, mit der die oberste Schicht der Scheibe abgetragen wird. Auf natürlichen Verschleiß zu warten, bringt wenig. Denn an einem täglich genutzten Auto hält die Wirkung der Regenabweiser mindestens drei bis vier Wochen an.
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Sie heißen Rain Devil, Perlway, RainX, RainGuard oder Perlab. Sie versprechen wahre Wunder auf Autoscheiben. Einmal aufgetragen und der Regen perlt ab. Das bedeutet, nie wieder den Scheibenwischer einschalten und seine hypnotische Wirkung ertragen. Ihre Wirkung versprechen die chemischen Regenabweiser durch eine spezielle Schicht, die selbstreinigende Wirkung zeigt. Allerdings wird die Reinigungskraft durch einen entscheidenden Nachteil erkauft, Autofahrer müssen mit einem Blindflug rechnen.
Chemische Regenabweiser - was ist das überhaupt?
Die Regenabweiser werden auf eine vorgereinigte Windschutzscheibe gesprüht oder mit einem Tuch aufgetragen und dann einpoliert. Sie legen sich dann wie eine zweite Haut auf die Scheibe. Ihre besondere chemische Eigenschaft verleiht der Glasscheibe sozusagen eine neue Physik. Wassertropfen werden auf der so behandelten Scheibe abgestoßen. Die regenabweisende Schicht ist nämlich hydrophob, sprich wasserscheu. Wassertropfen werden so runder und kugeln sprichwörtlich von der Scheibe.
Und stimmt's? - halten die Regenabweiser, was sie versprechen?
Die Sachverständigen der Dekra haben in zahlreichen Tests bewiesen, die Werbeaussage der Hersteller stimmt. Ab Tempo 60 bis 80 perlen Regentropfen leichter von der Scheibe ab und werden vom Fahrtwind über das Autodach geweht. Der Scheibenwischer muss nur noch dann eingeschaltet werden, wenn wahre Sturzfluten vom Himmel fallen.
Doch Obacht - es droht sekundenlanger Blindflug
Da sich die Regenabweiser wie eine zweite Haut auf die Scheibe legen, hat diese für nächtliche Fahrten entscheidende Nachteile. Bei Regen legt sich dann noch ein weiterer Film zwischen Scheibe und Wischergummi, der sich wie ein dichter Schleier über das Sichtfeld des Fahrers legt. Bei Gegenlicht, oder wenn abends die Sonne tief steht, führen Blendeffekte zu einem sekundenlangen Blindflug. Das erhöht ohne jeden Zweifel die Unfallgefahr. Da Sicherheit immer Vorfahrt hat, raten die Dekra-Experten deshalb von chemischen Regenabweisern ab.
Selbst probeweise sollte man es nicht versuchen, mache Mittel lassen sich nämlich nur sehr schwer wieder entfernen. Gängige Reinigungsmittel wie Spüli, Autoshampoo oder Silikonentferner versagen, weil sich die Wasser abweisenden Mittel in die Windschutzscheibe richtig einfressen. Sie lassen sich nur mit einer Politur entfernen, mit der gleich die oberste Schicht der Scheibe abgetragen wird. Erst nach drei bis vier Wochen verschwindet der Regenabweiser.
Fazit: kurz und knapp
Chemische Regenabweiser im Regal stehen lassen. Dem spärlichen Nutzen steht gegenüber, dass die Fahrsicherheit gerade nachts leidet.
Ergänzung
Eine chemische Neuentwicklung bietet der Hersteller von Reinigungsmitteln Henkel an. Dort wird jetzt ein Scheibenreiniger mit so genannte Nanoteilchen verkauft, die Scheiben länger sauber halten sollen. Im Gegensatz zu den Regenabweisern, macht der Glasreiniger eine Scheibe Wasser liebend. Verursacht durch hydrophile Teilchen, die sich nach dem Reinigen unsichtbar auf die Scheibe legen. Über ein Rastertunnelmikroskop werden diese Teilchen sichtbar, sie bilden dort eine Kraterlandschaft. Per Augenschein ist der Effekt dieser Teilchen zu sehen: Das Wasser läuft großflächig als Film ab. Es verbleiben keine Wassertropfen auf der Scheibe. Laut Werbeaussage sollen die Fenster zweimal länger sauber bleiben. Die Argumente klingen plausibel. Allerdings spielt beim Thema saubere Scheibe immer auch der subjektive Faktor eine Rolle. Was für den einen sauber sein mag, mag für den anderen dringender Anlass zum Frühjahrsputz sein.