Den wahren Könner erkennt man am rückwärts Einparken. Möglichst in einem Rutsch, eine, maximal zwei Korrekturen sind gestattet. Leichter gesagt als getan, zum Glück gibt es mittlerweile elektronische Helfer, die das ganz wie von selbst erledigen. Stefanie Tücking hat zwei elektronische Einparkhilfen ausprobiert.
Sie testet die Hilfssysteme mit zwei Autos, die versprechen, uns das lästige Einparken abzunehmen. Ein VW Touran TSI und ein Mercedes Benz CL 600. Preislich liegt zwischen den beiden schätzungsweise eine kleine Eigentumswohnung
Das S-Klasse-Coupé ist das erste Modell, das DaimlerChrysler auf Wunsch mit einer Parkhilfe ausstattet, und zwar nur im Paket mit dem Abstandsradar "Distronic Plus". Die Parkführung nutzt die unsichtbar in den Stoßfängern eingebauten Radarsensoren einfach mit. Vorbeifahren, Lücke ausmessen und rückwärts rein. Aber offenbar soll keiner merken, dass dieser Helfer an Bord ist: eigentlich ist er immer aktiv, doch im Display sehen lässt sich das nur, wenn man langsamer unterwegs ist als ein Jogger. Den als Bedienungsanleitung mitgelieferten Rätselband bessert Mercedes übrigens gerade nach - Dankeschön. Lenken muss der Fahrer selbst, das Einparken hat ein wenig etwas von einem Videospiel. Das hat den Nachteil, dass man vorne das Display betrachten muss und sich nicht umdrehen kann - sich so ganz auf die Technik zu verlassen, sicher nicht sofort jedermanns Sache. Schließlich der Hinweis: "Parkführung beendet": Bis der Wagen gerade drin steht, muss der Fahrer den Rest selbst erledigen. Aber immerhin, mit ein wenig Übung klappt das Einparken mit der elektronischen Hilfe ganz gut.
VW bietet im Touran eine verblüffend einfache Lösung an, zu einem Aufpreis, auf den man noch sparen kann: je nach Ausstattungslinie ab 670 Euro im Paket. VW verwendet übrigens Ultraschall. Stellt sich die Frage, welches System ist der wahre Mercedes unter den Parkhilfen? Stefanie Tücking jedenfalls hat der Touran stärker beeindruckt. Er erkennt die Parklücke und lenkt dann selbst, der Fahrer wird so plötzlich zum Beifahrer - immerhin gibt der Mensch noch Gas und bremst. Das ist gewöhnungsbedürftig und vielleicht auch etwas gespenstisch, aber der Wagen parkt gut ein. Zwischendurch korrigiert er und lässt den Abstandwarner ertönen. Am Ende steht er gerade - passt!
Einfache "Parkpieper" als Abstandwarner hat inzwischen jeder Hersteller im Programm. Kein Wunder, werden moderne Autos doch immer unübersichtlicher. Als Angebote für mehr Komfort beim Parken sind zum Beispiel auch elektronische Unterstützungen beim Lücke finden oder Rückfahrkameras auf dem Markt. Fürs rückwärtige Einparken im rechten Winkel zur Fahrbahn wird im Augenblick aber noch nichts wirklich Überzeugendes angeboten. Unsere beiden Testwagen versprechen es erst gar nicht. Das muss man immer noch selbst machen.
Quelle: Rasthaus