Klasse ist gut...
Freitag hat man mich überredet, am Wettbewerb teilzunehmen. Ich könne mit jedem Modell mitfliegen, nur am Endlauf nicht. Naja... Das ist schlichtweg unmöglich gewesen. Ich habe mit meinem Nano-Racer absolut keine Chance. Ich hab ne Wellenleistung von ca. 20W (Und das ist nur rechnerisch, an der Welle kommt das nicht mal an). Die Club Pylon Elektroklasse fliegt mit Antriebssätzen, die mindestens 10x so viel Leistung haben. Mein Nano wiegt zwar nur ca. 300g, das hilft ihm aber auch nicht viel, da die Club Pylons ein Mindestgewicht von 1.100g haben. Sehr viel schwerer ist dann auch keiner, Gewicht macht halt langsam und Club Pylon ist eine Rennklasse.
Mit dem Antrieb und dem Akku, den ich habe, ist es theoretisch möglich gewesen, dass mein Akku auch das Rennen durchhalten kann. Dafür muß ich 4 Minuten Vollgas aus dem Akku ziehen können. Ohne es in der Theorie mal nachzurechnen, hatte ich mir gedacht, das kann der Akku eigentlich nicht schaffen, da ich normalerweise immer halbe Runden Vollgas fliege und dann langsam zurück, wieder mit Vollgas über den Platz ballern, wieder langsam zurück usw. Da habe ich nach 4 Minuten ca. 75% aus dem Akku entnommen. Für volle 4 Minuten würde es also schwer. Aber ich muß nicht durchfliegen, es werden ja nur geflogene Runden gewertet. Ok, das schaff ich dann, dachte ich mir. Flieg ich eben 3 Minuten.
Der Kurs ist ein dreieckiger Pylonkurs mit rechtem Winkel aus 3 Pylonen. Dabei ist auf der einen Seite des Kurses ein Doppelpylon aufgestellt, der 20m Abstand zwischen den Pylonen hat. Der Abstand zum Spitzpylon ist dann von dem Pylon mit dem rechten Winkel 120m entfernt. Kurslänge ist also nicht ganz 250m. Dafür brauchen die schnellsten etwa 10 Sekunden und schaffen dann 40 Runden. Das hab ich nicht geschafft.
Es werden Vorläufe gemacht und die drei danach in der Addition Rundenbesten fliegen den Sieg am Ende in einem Endlauf aus. Vorläufe gibt es so viele, wie das Wetter, die Zeit und die Lust zulassen. Da wir ja gleichzeitig den Air Combat- Wettbewerb hatten, haben wir nur drei Vorläufe geschafft. Das sollte auch das Minimum sein, damit ein halbwegs verlässliches Ergebnis zusammenrechnen kann. Ausfälle kann man ja auch immer wieder mal haben - und je mehr Vorläufe es dann gibt, hat man evtl. sogar nich die Chance, so etwas zu kompensieren und doch noch in den Endlauf zu kommen. Da zählen dann nicht mehr die Runden. Wer vorne ist, hat auch gewonnen.
In meinem ersten Rennen bin ich jedenfalls arg am Schwitzen gewesen, da mein kleiner Flieger überhaupt nicht gut eingestellt war. Zeit zum Einfliegen hatte ich leider nicht mehr, mußte also im Rennen gemacht werden. Das Modell zog bei Vollgas stark nach oben. Kein grosses Wunder, ich hab den ja so eingestellt gehabt, dass er den Flug über den Platz von alleine macht. Da komme ich ja im Sturzflug an und so ist es dann ok, wenn sich die Nase hebt. Aber im Rennen brauch ich das überhaupt nicht... Also im Rennen getrimmt und gemerkt, dass das nicht wirklich gut funktioniert. Ich habe mir also die Knüppelstellung gemerkt und dann alles von Hand ausgesteuert. Entsprechend sah das Flugbild dann aus. Dauernd hab ich mich in den Kurven leicht versteuert und als Folge ging der Flieger meistens nach oben weg, dass ich ihn erstmal wieder runterholen mußte. Das war super lästig - und schnell wars auch nicht. Aber mein Akku hat durchgehalten. Ich habe meinem Ansager gerade gesagt, der Akku ist platt, ich lande jetzt... Da ging auch schon die Schlusssirene an. Ui cool! 4 Minuten durchgehalten und das Ziel von 10 RUnden hab ich bestimmt geschafft. Ergebnis: 16 Runden. Viel mehr als gedacht! Geil!
Na dann mal die Einstellungen so verbessern, dass ich mich mal auf den Kurs an sich konzentrieren kann und nicht mehr so viel darauf, das Modell darauf zu halten. Und siehe da: Im zweiten Lauf habe ich dann auch 20 Runden geschafft. Gewertet wurden aber nur 19, da ich einmal zu früh am Spitzpylon um die Kurve gegangen bin und für das Abkürzen wird die Runde dann nicht gewertet. Der Ehrgeiz sagte mir dann, das muß ich dringend noch verbessern und wenigstens die 20 auch in die Wertung bekommen. Und das hat dann auch geklappt.
Ich bin dann also mit 55 Runden eindrucksvoller 12. geworden. In einem Feld von 12. Teilnehmern in der Klasse ein überraschender Platz.
In der Sport-Klasse übrigens hätte ich durchaus die Chance gehabt, nicht letzter zu werden mit so einem Ergebnis. In der Sportklasse wird mit Verbrennermotoren geflogen und da kommt es schonmal vor, dass man einen Motorabsteller hat. In der Sportklasse werden so um die 25 Runden geflogen. Wenn da einer aus dem Mittelfeld einen frühen Absteller hat, dann schafft er die 55 Runden nicht. Ich kann also festhalten: Der Kleine hat sich ganz tapfer geschlagen. Und für mich war es ne Erfahrung.