Das Risiko eines schweren Autounfalls ist bei Dunkelheit wesentlich größer als bei Tag. Eine Ursache sind schlechte Autolampen. Sehen und gesehen werden funktioniert nur, wenn das Autolicht korrekt funktioniert – und dafür braucht man intakte Lampen.
Wir haben zehn Lampen des Typs H7 im Preisbereich von 4 bis 22 Euro im Lichttechnischen Institut der Universität Karlsruhe testen lassen. Geprüft wurden die in Baumärkten, bei Fachhändlern und im Supermarkt gekauften Produkte nach einer vorgeschriebenen ECE-Norm. Eigentlich darf es in Deutschland keine Lampen auf dem Markt geben, die diese Anforderung nicht erfüllen.
Zu geringe Lichtmenge
Erstes Testkriterium ist die Lichtmenge. Sollte sie zu niedrig sein, kann der Scheinwerfer nicht genügend Helligkeit auf die Straße bringen. Bei den Markenprodukten von Osram und Philips ist hier alles in Ordnung. Ganz anders bei den No-Name-Produkten. Die meisten schaffen in unserer Stichprobe die Norm nicht. Besonders schwach schnitten im Lampen mit blau getöntem Glas ab. Dazu gehört beispielsweise die Future Light, gekauft bei Conrad. Sie schafft gerade einmal 74 Prozent der vorgeschriebenen Lichtmenge. Noch schlechter leuchtet Cartrend von Obi mit sogar nur 55 Prozent.
Dieter Kooß vom Lichttechnischen Institut erklärt, dass solche blauen Lampen Xenonscheinwerfer simulieren sollen, doch sie erreichten natürlich bei weitem nicht deren Leistung. Der Test habe im Gegenteil gezeigt, dass einige Lampen derart schlecht sind, dass sie eigentlich vom Markt genommen werden müssten. Das Labor will die Ergebnisse sogar dem Kraftfahrtbundesamt melden.
Schäden durch zu heiße Lampen
Aber es gibt noch mehr Probleme. Bei dem Billigprodukt Bonus aus dem Max Bahr-Baumarkt ist die Lichtmenge zwar in Ordnung, aber die Leistung in Watt viel zu hoch. Das kann die Scheinwerfer durch Hitze beschädigen und dazu führen, dass ein Fahrzeug keine Plakette bei der Hauptuntersuchung erhält.
Die Lage der so genannten Glühwendel ist ebenfalls wichtig. Sie sorgt für die korrekte Ausleuchtung der Straße. Bei den Markenprodukten stimmt die Ausrichtung, bei vielen anderen Lampen im Test stimmen die Maße hingegen nicht. Besonders gravierend ist die Abweichung bei den Lampen Bonus und Cartrend. Selbst beim Lichttechnischen Institut war man davon überrascht. Wenn Lampen mit starken Abweichungen im Scheinwerfer eingebaut würden, könne der Gegenverkehr geblendet oder die Straße nicht mehr ordentlich ausgeleuchtet werden.
Prüfzeichen ist kein Garant
Wir konfrontieren die Handelsketten mit den verheerenden Test- Ergebnissen unserer Stichprobe. Jetzt wollen Max Bahr, Obi und Conrad reagieren, die Lampen aus dem Regal nehmen und sie von ihren Lieferanten überprüfen lassen. Allerdings verweisen die Unternehmen uns gegenüber schriftlich darauf, dass für die Lampen gültige Prüfzertifikate vorlägen.
Gefährliche Lampen mit gültiger Zulassungsprüfung und E-Kennzeichen? Wie kann das sein? Wir fragen nach beim Zentralverband der Elektronikindustrie und erfahren, dass Lampen, die zur Prüfung angemeldet werden, bei Bestehen ihr Siegel erhalten, aus der laufenden Produktion jedoch keine Nachprüfung stattfindet. Das öffne den Herstellern Tür und Tor, auch Lampen von geringerer Qualität zu liefern, erklärt der Zentralverband. Das E-Kennzeichen ist für den Kunden also wertlos.
Fazit unseres Tests: Wer seine Autolampe wechselt, sollte auf Markenprodukte setzen. Bereits ab 10 Euro gibt es gute Qualität. Wichtig ist, Lampen immer paarweise zu wechseln und den Scheinwerfer anschließend in der Werkstatt einstellen zu lassen. So wird die Autofahrt in der dunklen Jahreszeit nicht zu einem unkalkulierbaren Risiko.
Quelle: RASTHAUS