Sag beim Abschied ganz laut Servus: Audi gelang im Jahre 2016 beim letzten Einsatz seiner Le-Mans-Prototypen ein eindrucksvoller Doppelsieg in der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC. Nach der Pole-Position im Qualifying fuhr der Diesel-Hybridsportwagen Audi R18 zu einem Start-Ziel-Sieg bei den 6 Stunden von Bahrain, zudem drehte Lucas di Grassi die schnellste Rennrunde. Damit hatte Audi die Vize-Weltmeistertitel in der Marken- und der Fahrerwertung eingefahren.
Audi Sport, seine sechs Piloten und das Audi Sport Team Joest gaben beim Saisonfinale noch einmal alles und waren die großen Gewinner. „Danke an die gesamte Mannschaft für eine tadellose Leistung. Einen schöneren Abschied kann man sich nicht wünschen“, lobte Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich. „Unsere Wettbewerber und die FIA WEC haben uns an diesem Rennwochenende mit vielen schönen Gesten einen sehr emotionalen Abschluss bereitet, und wir bedanken uns mit dem bestmöglichen sportlichen Ergebnis für so viele tolle Jahre Rennsport. Ein unvergessliches Wochenende!“
Lucas di Grassi/Loïc Duval/Oliver Jarvis (BR/F/GB) gingen vom Start weg in Führung. Gegen Ende des ersten Renndrittels holte das Schwesterauto mit der Nummer 7 von Marcel Fässler/André Lotterer/Benoît Tréluyer (CH/D/F) deutlich auf und setzte sich zeitweilig an die Spitze, fiel aber wegen Problemen mit einem Schlagschrauber beim Reifenwechsel wieder zurück. Die Nummer 8 ging erneut in Führung und wagte in Runde 104 als einzige Spitzenmannschaft einen Boxenstopp während einer Full-Course-Yellow-Phase. Der Schritt zahlte sich aus, und in Verbindung mit den guten Zeiten einschließlich der schnellsten Rennrunde von Lucas di Grassi verschaffte sich die Nummer 8 einen Vorteil. Auch ein nicht geplanter Stopp in Runde 149, bei dem das Team aufgesammelten Gummiabrieb aus verschiedenen Karosseriepartien entfernen musste, brachte das Trio nicht aus seinem Rhythmus.
Damit blickt Audi auf eine Sportwagen-Epoche mit einer makellosen Bilanz zurück: Seit 1999 haben die LMP-Rennwagen mit den Vier Ringen 107 von 187 Rennen in Amerika, Europa, Asien und Australien gewonnen. Auch in der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC seit 2012 steht Audi für Bestleistungen: 16 Mal standen die Sportwagen der Marke auf der Pole-Position und sie gewannen 17 von 41 Rennen. 23 schnellste Rennrunden komplettieren diese Bilanz. Kein anderer Hersteller war auch nur in einer dieser Kategorien erfolgreicher. Hinzu kommen zwei Fahrer- und zwei Marken-Weltmeistertitel für Audi.
2016 war leider auch das Jahr diverser negativer Berichte in den Medien.
Nicht zuletzt seit dem sogenannten „Dieselgate“ der Konzernmutter Volkswagen stand der Dieselmotor nun plötzlich in der Kritik von Politik und Öffentlichkeit. Es folgten zahlreiche Ermittlungen und Untersuchungen auch in der Audi-Zentrale in Ingolstadt.
Die Konsequenz wurde gezogen, indem man schweren Herzens den Ausstieg aus der WEC verkündete. Für die Saison 2017 wurden die Teams letztendlich aufgelöst. Unser Dank gilt besonders dem Team von Reinold Joest, welches die meisten Siege eingefahren hatte, sowie allen unseren Werksfahrern.
Audi Motorsport konzentrierte sich nun voll und ganz auf den Einstieg in die Formel E.
„Doch die Menschen die uns zu dem machten, was wir heute sind, nahmen es uns übel“ , so Dieter Gass, Leiter von Audi Motorsport, und direkter Nachfolger von Dr. Wolfgang Ullrich.
„Über die Jahreswende hinweg bis zum Frühling 2017 erreichten uns unzählige Nachrichten unserer Motorsport-Fans. Sie fühlten sich zutiefst enttäuscht über den Rückzug und den Einstieg in die Formel E , die bei Ihnen nicht so hoch im Kurs steht wie die WEC mit unseren Diesel-Hybrid LMP1“ erklärte der neue Motorsportchef.
Dieter Gass stand oft in der Ingolstadter Konzernzentrale beim Vorstand zu Gesprächen, welche nun als erfolgreich beendet gelten.
Gemeinsam mit der Konzernspitze und dem Betriebsrat verkündete Dieter Gass den Wiedereinstieg in der WEC für das Jahr 2018.
„Die Affäre rund um den Dieselmotor war für uns von entscheidender Bedeutung. Audi als Entwickler der TDI-Technologie wird mit dem saubersten Diesel-Hybrid an den Start gehen, und zeigen, daß Leistung auch mit Low-Emission machbar ist. Der neue V6-TDI-Hybrid wird weniger Stickoxide als ein VW Lupo Diesel erzeugen. Das war und ist unsere Herausforderung. Mit dem Wiedereinstieg in der WEC belohnen wir das Engagement und die Treue unserer Fans“ , verkündete Dr. Wolfgang Ullrich.