Hier das schriftliche Ergebnis
BMW 120 d gegen Audi A3 Sportback 2,0 TDI
Bisher haben die Bayern anderen das Feld der Kompaktklasse überlassen. Jetzt sind sie auch hier präsent. Der neue 1er BMW soll - so seine Erbauer - anders sein, als die sonstige Massenware. Kann er diesen vollmundigen Anspruch auch erfüllen? Zum Beispiel gegen den neuen A3 Sportback, die Antwort von Audi auf die Münchener Offensive.
Auf dem Opel-Testgelände in der Nähe von Offenbach absolvieren wir die Extremprüfungen, die zur endgültigen Beurteilung unbedingt notwendig sind.
1. Test: Handling
Die Lenkung des 1er BMW ist sehr präzise. Jede Bewegung wird sofort umgesetzt. Durch die ideale Gewichtsverteilung von je 50 Prozent auf Vorder- und Hinterachse, ist beste Fahrdynamik garantiert. Auch der Audi A3 Sportback zeigt sich hier von seiner besten Seite. Die Lenkung ist ebenfalls sehr direkt, mit guter Rückmeldung. Das heißt, auch er überwindet er den Parcour ohne Probleme.
2. Test: Kreisplatte
Anfahrt mit Tempo 80 Kilometer pro Stunde. Der Geradeauslauf ist bei beiden einwandfrei. An den Pylonen lenken wir in eine extrem scharfe Linkskurve und nehmen gleichzeitig den Fuß vom Gas. Der Audi A3 Sportback reagiert auf den Lastwechsel am Rande der Physik auf nassem Beton mit einem Schwenk zum Außenrand. Doch das ESP garantiert nach kurzer Verzögerung durch abwechselndes Abbremsen der einzelnen Räder, dass das Fahrzeug in der Spur bleibt. Die anschließend schnellstmögliche Kreisfahrt meister er fronttrieblerisch typisch, leicht untersteuernd, sicher. Die gleiche Prozedur mit dem 1er BMW. Auch er reagiert in gleicher Weise auf den Lastwechsel, bevor sein ESP eingreift und den Hecktriebler wieder auf die richtige Bahn lenkt. Die anschließend schnellstmögliche Kreisfahrt absolviert er weitgehend neutral, auch ohne Probleme.
3. Test: Marterstrecke
Das Fahrwerk des 1er BMW ist sportlich straff. Seine Federung sorgt dafür, dass die Insassen den Straßenbelag meistens mitbekommen. Das heißt, lange Bodenwellen und Querfugen werden an den Innenraum weitergegeben. Auch das Fahrwerk des Audi A3 Sportback ist sportlich straff. Vor allem bei moderatem Tempo werden Unebenheiten an die Insassen durchgereicht. Besser wird es bei Tempo über 100 km/h und bei hoher Zuladung. Hier erfüllt die Federung ihre Aufgabe.
4. Test: Sprint
Beide Testkandidaten sind gleich schwer, der 1er BMW jedoch 23 PS stärker. Diesen Dynamikvorteil kann er jedoch von Null auf 100 km/h nur schwer umsetzen. Der Vorsprung des 1er BMW ist mit 8,7 Sekunden gegenüber 9,5 Sekunden beim Audi A3 Sportback nur knapp.
5. Test: Elastizität
Im Zwischenspurt von 60 auf 100 Kilometer pro Stunde im vierten Gang muss der 1er BMW den knappen Vorsprung allerdings wieder abgeben. 6,8 für den 1er BMW und 6,3 Sekunden für den Audi sind die Messwerte. Der Grund dafür wiederum, ist das zu lang übersetzte Getriebe.
6. Test: Bremsen
Beide haben Scheibenbremsen rundum mit ABS und Bremskraftverstärker. Bei der Vollbremsung aus Tempo 100 km/h auf nassem Beton mit warmen Bremsen steht der 1er BMW nach 37 Meter, der Audi A3 Sportback nach 38 Meter. Das sind beides hervorragende Werte.
7. Test: Höchstgeschwindigkeit
Die Höchstgeschwindigkeit beträgt elektronisch gemessen 210 km/h für den 1er BMW. Der Tacho zeigt 222 Kilometer pro Stunde an. Der Audi A3 Sportback fährt echte 207 km/h schnell mit einer Tachoanzeige von 225 Kilometer pro Stunde.
9. Test: Dieselverbrauch
Der Dieselverbrauch betrug bei vorwiegend flotter Testfahrt im Schnitt für den 1er BMW 7,5 Liter auf 100 Kilometer. Das entspricht einer theoretischen Reichweite von 666 Kilometern mit dem 50-Liter-Tank. Der Audi A3 Sportback verbrauchte 6,2 Liter auf 100 Kilometer. Das bedeutet eine theoretische Reichweite von 887 Kilometer mit dem 55-Liter-Tank.
Fazit:
Beide Fahrzeuge gehören mit über 20.000.- Euro Kaufpreis zum Premiumsegment der Kompaktklasse. In Punkto Verarbeitung, Technik, Fahrleistung und Fahrkomfort tun sich beide herzlich wenig. Auch was das Image und damit den Wiederverkaufspreis anbelangt. Das dennoch in diesem Vergleich der Audi die Nase leicht vorne hat, verdankt er vor allem seinem größeren Innenraum, der 60 Kilogramm höheren Zuladung dem günstigeren Verbrauch und Preis. Übrigens: Natürlich spielt für jeden Käufer auch das Design eine Rolle. Wer hier vorne liegt, ist allerdings reine Geschmackssache.
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